Zehntausende Menschen protestieren in Berlin für mehr Zusammenhalt und gegen Diskriminierung. ze.tt hat Demonstrierende gefragt, was sie von dem Protest erwarten.
#unteilbar in Berlin: „Mit diesem Protest zeigen wir, dass wir nicht nur zuschauen, sondern gemeinsam aufstehen“
„Nein zur Hetze gegen Muslime“ oder „Lieber solidarisch, als solide arisch“ steht auf den Plakaten, die viele Menschen am Samstagnachmittag auf dem Alexanderplatz in die Höhe halten. Tausende sind dem Aufruf des Bündnisses #unteilbar gefolgt, um unter dem Motto Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung zu demonstrieren. Die Protestaktion richtet sich vor allem gegen rechte Hetze, Diskriminierung, das Sterben von Geflüchteten auf dem Mittelmeer und Kürzungen im Sozialsystem. Die Veranstaltung ist mit 40.000 Teilnehmer*innen angemeldet, gegen 15 Uhr meldete die Welt, dass rund 150.000 Menschen demonstrieren würden.
ze.tt hat Demonstrierende befragt, was sie sich von dem Protest erhoffen.
Der Barkeeperin geht es darum, „ein Exempel zu statuieren – und zwar gegen Rassismus“. Je mehr Leute, desto besser findet sie und freut sich darüber, dass so viele Menschen gekommen sind. Foto: © Manuel Bogner
„Ich bin vor allem aus queerpolitischen Gründen hier“, sagt der Student. Transmenschen würden noch immer diskriminiert. „Das dritte Geschlecht muss vom Gesetzgeber endlich anerkannt werden“, sagt er. Foto: © Manuel Bogner
„Wir wollen zeigen, dass wir lauter sind als die, die gegen Integration sind“, sagt die Ärztin, die sich in einer Bürgerinitiative einsetzt. „Wir waren viel zu lange zu leise“, findet sie und spricht auch darüber, dass er ihr Mut gebe, mit so vielen Gleichgesinnten gemeinsam zu demonstrieren. Foto: © Manuel Bogner
„Ich bin 2014 aus Afghanistan nach Deutschland geflohen. Mir geht es vor allem darum, ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Wir gehören zusammen – die Menschen, die aus dem Ausland gekommen sind und diejenigen, die hier leben.“ Foto: © Manuel Bogner
„Wir haben zu lange gewartet“, sagt der Doktorand, der sich beim Deutschen Gewerkschaftsbund engagiert. Der Rechtsstaat sei in Gefahr durch eine Respektlosigkeit in der Gesellschaft, welche die AfD noch verstärke. „Ich hoffe, dass dieser Protest ein Start in eine starke Zivilgesellschaft ist, die zusammenhält.“ Foto: © Manuel Bogner
„Ich muss gestehen, dass ich mich sonst eher wenig engagiere, die ganze Situation in unserem Land erschlägt mich fast ein bisschen. Darum bin ich froh, heute hier zu sein“, sagt Melissa. Kathi sagt: „Ich liebe Berlin, weil hier jeder so sein kann, wie er will. Das geht leider nicht überall in Deutschland – aber es sollte eigentlich so sein. Deshalb bin ich hier.“ Foto: © Manuel Bogner
„Ich bin hier, um für Frauenrechte und Gleichberechtigung zu demonstrieren, sagt Nongqibelo, die vor gut einem Jahr aus Südafrika nach Deutschland gezogen ist. Gemeinsam mit Freundinnen ist sie nach Berlin gefahren. „Es geht darum zu zeigen, wie viele wir sind“, sagt sie. Foto: © Manuel Bogner
Der Schüler engagiert sich in seiner Freizeit in linken Gruppen. „Wegen der AfD erleben wir seit gut einem Jahr einen extremen Rechtsruck. Mit diesem Protest zeigen wir, dass wir nicht alle nur zuschauen, sondern gemeinsam aufstehen.“ Foto: © Manuel Bogner